Klopchen – Festlich in Polen

Die Geschichte meines Vaters ist die ausschlaggebende Motivation für dieses Foto-Projekt. Die
ersten sechs Jahre lebte er zusammen mit seinen Eltern in Ober-Schlesien in einem kleinen Dorf
namens Klopschen. Meine Großeltern haben dort die Hälfte ihres Lebens verbracht bis sie im
Februar 1945 in Folge des Krieges vor den Russen flüchten mussten. Seitdem liegt der Ort in Polen
und heißt Klobuczyn.
Ich kenne die Vergangenheit meiner Großeltern nur aus Erzählungen, Aufzeichnungen meiner Oma
und durch einige wenige Fotos, hatte aber stets eine enge und innige Bindung zu meiner Oma und
meinem Opa. Einen Großteil meiner Kindheit verbrachte ich dort.
Noch heute habe ich genaue Bilder und Gerüche von damals im Kopf. Ich sehe meine Oma im
Kittel in der Küche am Ofen stehen, rieche den Kartoffelpüree mit Hackbällchen- mein Opa an der
Werkbank in der Werkstatt …Es war ihre schlesische Herkunft die ich jetzt kennen lernen wollte.
Immer noch pflegt mein Vater die Verbindung zu ehemaligen Klopschener Bürgern, die jetzt jedes
zweite Jahr eine Fahrt in ihre alte Heimat organisieren. Dort werden die Schlesier größtenteils in
ihren ehemaligen Häusern bei den jetzt dort wohnenden Polen untergebracht.
Dieses Jahr waren es jedoch die Polen die zum Deutsch-Polnischen Gemeindefest einluden. Beide
Nationen würden sich dieses Jahr also wieder einen Schritt näher kommen.
Heimat – Triptychon
Ziel meiner Reise war es, beide Besitzer und ihr Haus zu photographieren. Das Haus steht jeweils
in der Mitte, links davon die heute dort lebende polnische Familie und rechts die ehemaligen
schlesischen Eigentümer. Die Annäherung zwischen Schlesiern und Polen wird deutlich: während
des Wochenendes teilten sie – Schlesier und Polen -„ihr“ Haus.
Beide Parteien gehören zu ein und demselben Gebäude. Sie haben eine Heimat aber zwei
unterschiedliche Geschichten dazu.