Inden – Integration

Einleitung

Der Ort Inden befindet sich zwischen dem Nordrand der Eifel und dem Beginn der Jülicher Börde. Zum Kreis Düren gehörend, setzt sie sich aus, acht Ortschaften zusammen.
Im Jahr 1981 bestätigte sich, dass drei dieser Ortschaften dem Abbau der Braunkohle weichen sollen.
Die weitere Planung der Rheinischen Braunkohlewerke AG „RheinBraun“ sieht vor 2006 in Inden, 2009 in Altdorf und 200x in Pier mit der Abbaggerung im Tagebau zu beginnen.
Den insgesamt 3984 Menschen wurden daher drei mögliche Umsiedlungsstandorte angeboten, Inden/Altdorf, Jüngersdorf und Langerwehe.
Im Jahr 1988 wurde dann mit dem Abriss der nun leerstehenden Häuser begonnen.

Anfang 2004 fotografierte ich in dieser Gegend das letzte noch stehende Haus, ein Wohnheim für Asylbewerber/Innen, indem zu diesem Zeitpunkt noch 25 Menschen wohnten.
Ich kam mit einem der Bewohner ins Gespräch und wurde gleich eingeladen mit hinein zu kommen. Man empfing mich mit großer Offenheit und Freundlichkeit.
An diesem Tag entstanden die ersten Aufnahmen und die Idee für mein Projekt.

Integration
Um einen unmittelbaren Eindruck von der Situation der dort lebenden Menschen zu bekommen, hatte ich mir vorgenommen direkt in das Wohnheim einzuziehen, was mir jedoch aus Versicherungstechnischen Gründen untersagt wurde. Daher wohnte ich für die Dauer von fünf Wochen in einem Caravan hinter dem Haus.
Ursprüngliches Ziel meiner Arbeit war es, die Integration der Hausbewohner in die nahe gelegene Ortschaft Inden/Altdorf zu dokumentieren.
Nach einigen Wochen stelle ich fest, dass eine solche so gut wie nicht stattfand.
Die nicht funktionierende Integration wurde zum Thema meines Examens.
Mit meiner Kleinbildkamera porträtierte ich den Alltag der Leute.

Kurz nach Beendigung meines Aufenthaltes fand die Umsiedlung der Asylbewerber/Innen in die umliegenden Ortschaften statt. Hier entstanden die letzten Dokumentationsfotografien.

Moving Minds
Unter „Moving Minds“ verstehe meine inszenierten Porträts der Asylbewerber/Innen in Alt-Inden und in den Umsiedlungsgebieten, Inden/Altdorf Lammersdorf, Pier und Linnich.
Ich habe die Menschen vor und nach der Umsiedlung an ihren Wohnorten porträtiert. Die Bewegung von dem längst nicht mehr existierendes Dorf Inden, hin zu einer Wohnsituation, die vielleicht mehr Möglichkeit zu einer Integration bietet, macht für mich das Thema „Moving Minds“ aus.
Hierbei interessiert mich die reine Wohnsituation als auch die Gedanken und Einstellungen der Asylbewerber/Innen zu ihrer Situation.

Hintergrund in Inden war stets die triste, öde Landschaft in die die
Asylbewerber/Innen gesetzt wurden oder ihre spärliche Inneneinrichtung.
Die Menschen stachen aus dieser kargen Gegend heraus. Und zwar durch ihre starke Persönlichkeit. Ich nahm die Lebendigkeit und auch die ansteckende Freude zwischen den Hausbewohnern war. So entschied ich mich dafür, die Wichtigkeit und die Schönheit dieser Menschen in den Vordergrund zu stellen, im Gegensatz zu der toten Landschaft und dem tristen Interieure.

Auch die Umgebung ihrer neuen Wohnsituation ist oft karg. Es gibt jedoch auch durchaus positive Beispiele. Diese stehen somit im Gegensatz zu ihrer ehemaligen Wohnung in Inden.