Bayernporträts – Eine Reise ins Niederbayern – Sommer 2016

Symposium in Niederbayern, Johannesbrunn

Ein Treffen für freischaffende Künstler aller Art. Für Austausch und freies Experimentieren. Sparten: Bildhauerei, Drechslerarbeiten, Malerei, Fotografie, Schnitzen und Keramik
Mein Aufenthalt dort: 23. Juli – 30. Juli 2016
Meine Arbeit bezog sich auf Porträts.
Ich ließ mich auf die Dorfbewohner ein, um sie bei ihrer Arbeit zu photographieren. Zufällig gab es ein Dorffest zu Beginn des Symposiums, sodass ich erste Kontakte knüpfen konnte. Weitere Fototermine entstanden im Kontakt mit den ersten porträtierten Personen. Ich wurde sozusagen von einem zum andern gereicht.
Als Gegensatz schoss ich Porträts der teilnehmenden Künstler des Symposiums, auch bei ihrer Arbeit. Sie kamen aus völlig anderen Gegenden, aus völlig anderen Arbeitsfeldern.
Zunächst hatte ich den Wunsch, am Ende zwei Paare zu bilden. Jeweils ein Dorfbewohner mit einem Künstler. Doch dafür blieb mir leider keine Zeit. Nächstes Jahr kommt vielleicht die Fortsetzung.

Klopchen – Festlich in Polen

Die Geschichte meines Vaters ist die ausschlaggebende Motivation für dieses Foto-Projekt. Die
ersten sechs Jahre lebte er zusammen mit seinen Eltern in Ober-Schlesien in einem kleinen Dorf
namens Klopschen. Meine Großeltern haben dort die Hälfte ihres Lebens verbracht bis sie im
Februar 1945 in Folge des Krieges vor den Russen flüchten mussten. Seitdem liegt der Ort in Polen
und heißt Klobuczyn.
Ich kenne die Vergangenheit meiner Großeltern nur aus Erzählungen, Aufzeichnungen meiner Oma
und durch einige wenige Fotos, hatte aber stets eine enge und innige Bindung zu meiner Oma und
meinem Opa. Einen Großteil meiner Kindheit verbrachte ich dort.
Noch heute habe ich genaue Bilder und Gerüche von damals im Kopf. Ich sehe meine Oma im
Kittel in der Küche am Ofen stehen, rieche den Kartoffelpüree mit Hackbällchen- mein Opa an der
Werkbank in der Werkstatt …Es war ihre schlesische Herkunft die ich jetzt kennen lernen wollte.
Immer noch pflegt mein Vater die Verbindung zu ehemaligen Klopschener Bürgern, die jetzt jedes
zweite Jahr eine Fahrt in ihre alte Heimat organisieren. Dort werden die Schlesier größtenteils in
ihren ehemaligen Häusern bei den jetzt dort wohnenden Polen untergebracht.
Dieses Jahr waren es jedoch die Polen die zum Deutsch-Polnischen Gemeindefest einluden. Beide
Nationen würden sich dieses Jahr also wieder einen Schritt näher kommen.
Heimat – Triptychon
Ziel meiner Reise war es, beide Besitzer und ihr Haus zu photographieren. Das Haus steht jeweils
in der Mitte, links davon die heute dort lebende polnische Familie und rechts die ehemaligen
schlesischen Eigentümer. Die Annäherung zwischen Schlesiern und Polen wird deutlich: während
des Wochenendes teilten sie – Schlesier und Polen -„ihr“ Haus.
Beide Parteien gehören zu ein und demselben Gebäude. Sie haben eine Heimat aber zwei
unterschiedliche Geschichten dazu.

Vor nicht all zu langer Zeit

So wohnte meine Oma, eine für mich unendlich lange Zeit lang. Meine komplette Kindheit, Jugend und sogar einen Teil meines Studentendaseins.
Erst als sie verstarb, wurde ihre Wohnung nach und nach von uns modernisiert und verändert.
Ich freue mich sagen zu können, dass ich einige der Möbel gerettet habe und sie nun meine Räume bespielen.

Im Hotel

Aus finanziellen Gründen arbeitete ich für ein halbes Jahr als Zimmermädchen in einem Luxushotel. Es stellte sich jedoch heraus, dass bedingt durch schlechte Bezahlung und Akkordarbeit für alle Angestellten ein Klima sozialer Ungerechtigkeit und menschlicher Isolation herrschte.
Vor diesem schwer hinzunehmenden Hintergrund kam mir die Idee, diesen Ort als Bühne für eine Serie Selbstporträts zu verwenden.
Beeindruckt durch die Gegensätze von Arm und Reich …
Im Laufe der folgenden zwei Monate entstand dort eine Serie von Selbstporträts.

Direkt und ehrlich

Diese Fotoserie entstand in Wohnheimen der Lebenshilfe, wo ich stundenweise als Heilerziehungspflegerin eine nebenberufliche Tätigkeit ausübe.
Ich bekam den Auftrag, Porträts von den Menschen, die dort leben, anzufertigen. Die Fotos waren zum Verschenken an Verwandte und oder Freunde gedacht.
Der Fototermin wurde erstaunlich gut angenommen und es folgten weitere Termine.